Schriftwechsel

Soleil

  • Klassifikation Serifenlos, Geometrische Sans
  • Design Wolfgang Homola
  • Entwicklung Wolfgang Homola
  • Mastering TypeTogether
  • Version 2.0
  • Veröffentlicht Dezember 2011 (Erstveröffentlichung, mit späteren Ergänzungen)
  • Spacing Wolfgang Homola
  • Kerning Wolfgang Homola, TypeTogether
  • Anzahl der Schnitte 14 (sowie zusätzlich noch Soleil Magic Caps)
  • Auszeichnungen Silber 2012 Österreichischer Joseph-Binder-Preis, ISTD 2014
  • Font Foundry TypeTogether

Soleil wurde dem Forum Typografie für ein Jahr – 07/2022 bis 06/2023 – zur Verfügung gestellt.

Design und Konzept

Soleil ist eine geometrische Sans-Serif. Anders als bei vielen Schriften dieser Art sind die Punzen (z.B. bei b, d, p, q, h, n, u) asymmetrisch gestaltet, um der Schrift eine dynamischere Anmutung zu verleihen. Obwohl Soleil auf den modernistischen Ideen von Einfachheit und Klarheit aufbaut, ist sie nicht das Resultat geometrischer Konstruktion, sondern eines Design-Prozesses, der Einfachheit und Klarheit mit Rhythmus und Dynamik vereint. Ihre große x-Höhe macht die Schrift in kleinen Graden lesbar. Mit ihrem umfassenden Zeichensatz und den vielen Schnitten ist sie vielseitig einsetzbar. Und, um die Laune zu heben, sind auch einige Sonnen-Piktogramme vorhanden. Ursprünglich wurde die Schrift für ein Leit- und Orientierungssystem in Wien entwickelt.

Mehr Information über den Kontext, für welchen die Schrift ursprünglich entwickelt wurde, findet sich  hier: Präsentation beim Typography Day 2013 in Guwahati, Indien, am 8. März 2013 inklusive  PDF zum Download, AK Bibliothek Wien, designaustria sowie „A new typeface for a new signage system“, in: TYPO Magazine No 41, 2010, Seite 52–57.

Die Schrift wurde inzwischen u.a. in Büchern, Zeitungen und in Corporate Design-Programmen sowie für diverse Websites verwendet. Der Display-Schnitt Soleil Magic Caps bietet (zusätzlich zum monochromen Schnitt) auch noch die Möglichkeit, diesen Display-Schnitt mit zwei Farben zu belegen. Im Februar 2019 wurden die Schnitte Black und Black Italic ergänzt und die bisherigen Schnitte (mit erweitertem Zeichensatz und aktualisierten Open-Type-Features) bei TypeTogether wiederveröffentlicht.

Wolfgang Homola – Aktzeichnungen – Vorarbeiten für die Schrift Soleil
Wolfgang Homola – diverse Varianten des kleinen zweistöckigen Buchstaben a für die Schrift Soleil

“I always loved to draw, which was why I initially had become a graphic designer. […] My love for drawing slowly returned: I started to draw letters.” Drawing (ca. 50 Å~ 70 cm): Graphite on paper (1992); Four drawings of letters (ca. 89 Å~ 182 cm), felt-tip pen on paper (ca. 2012)

The proto-version of  “Soleil” was designed in order to go with the cast metal letters used in the staircases of the Arbeiterkammer Wien (the Chamber of Labour, Vienna). Initial drawings for the lower case (2007). Asymmetrical counters give the typeface a more dynamic and lively note.

Wolfang Homola – Prototyp der Schrift Soleil – Einige Buchstaben aufgeklebt, andere gezeichnet.
Wolfgang Homola – Ein Beispiel der Schrift Soleil im Treppenhaus
Wolfgang Homola – Die Schrift Soleil in der Nutzung bei Orientierungssystemen in einem Gebäude. Hier auf einem Schild.
Wolfgang Homola – Die Soleil in der Nutzung für Orientierungssysteme. Hier als Beispiel für die Ausweisung des Aufzugs und des Stiegenaufgangs.

Proto-Version of “Soleil”, as used in the signage and wayfinding system in Arbeiterkammer Wien (The Chamber of Labour, Vienna). Signage system designed by Bohatsch Visual Communication (Art Director: Walter Bohatsch; Design: Walter Bohatsch, Wolfgang Homola, Julia Krauth, Ingrun Schnell, Andreas Soller), 2008

Wolfgang Homola – Die Soleil im Raum. Das große B hängt von der Decker herab und kennzeichnet den Raum.
Wolfgang Homola – Die Schrift Soleil in der Verwendung auf einer Briefmarke.

Graphic design work by Wolfgang Homola (left to right): 75 years Design Austria: postage stamp for the association of Austrian designers (2002); Collins Publishers Compact English Dictionary (book design, together with Mark Thomson, 2008); paper republic: planner (2019); e-genius: flyer (2105)

Wolfgang Homola – Die Schrift Soleil in der Vewendung in einem Buch. Hier eine aufgeschlagene Doppelseite.
Wolfgang Homola – Die Schrift Soleil in der Verwendung auf einem Flyer

Wolfgang Homola

lebt und arbeitet in Wien. Nach seiner Ausbildung auf der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien arbeitete er einige Jahre im Büro von Walter Bohatsch in Wien und für Collins Publishers in London. Er entwarf Bücher, Briefmarken, Leit- und Orientierungssysteme, Logos und visuelle Erscheinungsbilder (Corporate Design Programme). 2004 absolvierte er eine Ausbildung für Schriftgestaltung (Type Design) an der renommierten University of Reading in Großbritannien. Seine Arbeiten haben bei nationalen und internationalen Wettbewerben diverse Auszeichnungen errungen (u.a. International Society of Typographic Designers, CCA, Joseph Binder Award, Die schönsten Bücher Österreichs). Er hat Typografie und Grafik Design unterrichtet, Artikel geschrieben und auf internationalen Konferenzen Vorträge gehalten. Er ist Mitglied der TGA (Typographische Gesellschaft Austria), der ATypI (Association Typographique Internationale) und von Design Austria.
www.type-together.com/interview-with-wolfgang-homola