Moucha
Den 2. Hauptgang unseres viergängigen Schriftenmenüs bestreitet die Superfamily Moucha in gleich drei Varianten: Im übertragenen Sinne fleischig, fischig und vegan. Umami!
- Schriftname Moucha
- Design Philip Lammert
- Zurichtung Philip Lammert
- Mastering Philip Lammert
- Version 1.000
- Veröffentlicht 13. März 2023
- Auszeichnungen Nominierung für den German Design Award 2024 in der Kategorie Typography
- Font Foundry Vibrant Types
Moucha wurde dem Forum Typografie für ein Jahr – 07/2023 bis 07/2024 – zur Verfügung gestellt.
VINTAGE / X / MODERN – 42 Schnitte, 7 Strichstärken, 2.130 Schriftzeichen, 619 Sprachen, 2 Variable Font Achsen
Auf dem Weg zu neuen Rekorden: die Multi-Subgenre-Superfamilie „Moucha“
Beim Typostammtisch in Hamburg haben sie sich entdeckt: Klaus-Peter Staudinger ließ sich von Philip Lammert überzeugen, dass es doch noch Sinn macht, eine geometrische Grotesk zu entwerfen, Philip Lammert lernte durch dessen Vortrag wiederum das heutige Forum Typografie und seine Aktivitäten kennen. Es kommt zusammen, was zusammen kommen soll – und genau deshalb ist die Schrift Teil des aktuellen „Schriftwechsels“ geworden.
Moucha ist im Sommer 2023 eine neuartige serifenlose Superfamilie, welche die Proportionen aller Untergruppen des geometrischen Genres bietet. Sie wurde von Philip Lammert gestaltet und Mitte März 2023 bei seiner Foundry Vibrant Types veröffentlicht. Sie enthält die beiden extremen Schriftfamilien Moucha Vintage und Moucha Modern, die den klassischsten und modernsten Look des Genres darstellen. Während der Variable-Font alle Zwischenvarianten verfügbar macht, markiert Moucha X statisch die genaue Mitte.
Eine Schriftart als Baukasten-System
Mit ihren drei Untergruppen ist die Superfamilie der perfekte typografische Werkzeugkasten für die Schriftenkombination und bietet immer eine passende Serifenlose, die glatt, konstruiert und nicht zu grotesk ist. Mit mehr als 2.100 Glyphen (darunter allein 1.538 Schriftzeichen) unterstützt die Schriftart 619 lateinische, kyrillische und griechische Sprachen. Daher verfügt sie nicht nur über einen paneuropäischen Zeichensatz, sondern auch über essenzielle Zeichen für die kleinsten lateinischen Minderheiten auf dem gesamten Globus. Das kann nicht einmal ein Prozent der Schriftarten weltweit von sich behaupten! Man kann berechtigterweise sagen, dass Moucha eine Sprachunterstützung für insgesamt etwa 3,5 Milliarden Muttersprachler*innen bietet.
Didaktische Aspekte beim Aufbau der Proportionen
Bezüglich der Subgenres verfolgte Lammert mit der Moucha einen didaktischen Aspekt. Für die typografische Ausbildung demonstriert sie das ganze Spektrum der Proportionen lateinischer geometrischer Serifenlosen in der Schriftklassifikation. Wie aber funktioniert das System der Moucha genau? Alle Schriftfamilien-Varianten haben dieselben runden Zeichen (wie o, b oder d), während sich rechtecksbasierte Zeichen (wie n, h oder u) in der Breite unterscheiden. Moucha Vintage hat einen rhythmischen, klassischen Look mit einem schmalen „n“ und Großbuchstaben-Proportionen, wie von Genre-Prototypen wie der Futura® bekannt. Moucha Modern zeichnet sich durch ein homogenes, statisches Erscheinungsbild mit der ausgeglichenen Zeichenbreite des zeitgenössischen Subgenres aus. Moucha X repräsentiert den Mittelpunkt zwischen den extremen Polen.
Neben den 42 statischen Fonts haben alle drei Schriftfamilien ihre eigenen aufrechten und kursiven Variable-Fonts für einen besseren Fokus bei der Designarbeit. Die übergeordnete Superfamilie Moucha verfügt über zwei Variable-Fonts, die alle Zwischenstufen zwischen den beiden Extremen möglich machen.
Erweiterter Umfang – über die Buchstaben hinaus
Die Fonts bieten alternative Formatvarianten, , darunter ein Stylistic-Set mit noch statischeren Zeichen, ein offeneres Modern „a“, ein „l“ mit kursivem Strichende, ein weniger reduziertes „u“ und eine durchgestrichene Null. Weitere Font-Features sind u.a. Pfeile, zusätzliche Ziffernsätze und alternative Versalformen.
Der Designer Philip Lammert
Bereits in frühen Tagen seiner Karriere als Designer war Philip Lammert von den Details in der Typografie fasziniert: Schriftarten – und wie sie sich unterscheiden. Angetrieben von der Frage, was eine gute Schrift ausmacht, begann er zu verstehen, woher all diese Formen kommen und wie sie zusammenpassen, um ein kohärentes Schriftbild zu bilden. Dabei fielen ihm vor allem die Entwürfe auf, die noch Widersprüche in sich vereinen oder die eigenwillig sind. Schließlich befriedigte ihn als Typograf die Auswahl von Schriften nicht mehr und er begann, seine eigenen Schriften zu entwerfen. Philip studierte Design in Hamburg, Guatemala City und Düsseldorf.
Sein Interesse an Marken führte ihn zu Erfahrungen in verschiedenen Corporate Design Agenturen. An der HAW Hamburg absolvierte er ein Masterstudium mit dem Schwerpunkt Schriftgestaltung bei Prof. Jovica Veljovic. Heute arbeitet Lammert hauptberuflich als Schriftgestalter in Hamburg.
Die eigene Foundry Vibrant Types
Die Schriften von Vibrant Types sollen immer dem Inhalt dienen, für den sie eingesetzt werden. Hier wird fündig, wer nach sorgfältig gearbeiteten Schriften sucht, die den heutigen Anforderungen an hochwertiges Editorial- und Markendesign gerecht werden. Die Foundry wird von Philip Lammert selbst geleitet, der sich mit Vibrant Types der Entwicklung von Originalschriften für den Einzelhandel und kundenspezifischen Schriften verschrieben hat.